Die Herausforderungen der Bildbearbeitung

Prepress
Rafinaded / shutterstock.com
Gute Bildbearbeitung erfordert nicht nur exzellentes Fachwissen, sondern natürlich auch ein großes Maß an Kreatvität

Bilder in der Maske – Bildbearbeitung aus der Praxis

Unser Prepress-Team bringt Bilder auf Hochglanz: Bevor Motive auf Kalendern, in Magazinen und Büchern so aussehen, wie sie sich vor Ihren Augen in den Endprodukten zeigen, haben die Fotos meist eine gründliche Bildbearbeitung hinter sich. Wissen Sie eigentlich, wie aus einem schwarz-weiß Bild ein farbiges Bild wird? Und wie ein beschädigtes Foto plötzlich wieder aussieht, wie frisch entwickelt? Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel ein paar Vorher-Nachher Beispiele aus der Praxis und geben einen kleinen Einblick in die Herausforderungen der Bildbearbeitung.

Beispiel 1: Colorierung eines schwarz-weiß Bildes

Um den Vorher-Nachher-Effekt zu sehen, bewegen Sie bitte die Trennlinie in der Mitte der Bilder.

Bildbearbeitung: Einblicke in die Colorierung

  • Für jede Farbe erstellt der Bildbearbeiter mit der Bildbearbeitungs-Software eine eigene Auswahlmaske – unser Team arbeitet zum Colorieren mit Adobe Photoshop.
  • Die Software bietet verschiedene Möglichkeiten, eine solche Auswahl zu erstellen. Zum Beispiel mit Hilfe des Lasso-Tools oder über die Anpassung der Farbkanäle. Welche Methode bei einem Bild am effizientesten zum Ergebnis führt, weiß der erfahrene Bildbearbeiter.
  • Je mehr einzelne Auswahlen der Bildbearbeiter erstellt, desto detailgetreuer und natürlicher wird das Ergebnis. Denn: ein Farbbild beinhaltet so viele unterschiedliche Nuancen, die wir beim Anblick eines Gesamtfotos zuerst gar nicht wahrnehmen. Die Berücksichtigung dieser Einzelheiten ist aber extrem wichtig für ein gutes Ergebnis.
  • Nach der Erstellung der einzelnen Auswahlen gibt es wiederum viele verschiedene Möglichkeiten, die betreffenden Bereiche gleichmäßig oder händisch einzufärben: Bemalung mit digitalen Pinseln, Änderungen der Farbtonwerte, Korrektur der Sättigung, Anpassung des Farbmodus, u.v.m.

Beispiel 2: Retusche eines historischen Fotos

Um den Vorher-Nachher-Effekt zu sehen, bewegen Sie bitte die Trennlinie in der Mitte der Bilder.

 

Herausforderungen der Bild-Retusche

  • Bei der Bildbearbeitung historischer Fotos ist es wichtig zu wissen, wie das Original einmal wirklich aussah (z.B. korrekte Farben von Uniformen, Ordensbändern, usw.)
  • Vor der Retusche ist daher eine gründliche Recherche und das Fachwissen von Historikern notwendig, die wir bei den Visual Experts Interfoto erfreulicherweise im Team sitzen haben.
  • Dazu kommt bei einer Bild-Retusche oft die Frage auf, wie weit ein Bild z.B. aus ethischen Gründen überhaupt bearbeitet werden darf. Muss das Bild qualitativ wirklich so aussehen, wie mit der neusten Kamera aufgenommen? Oder soll die historische Originalität erhalten bleiben? Solche Entscheidungen müssen gut überlegt und aus bewussten Gründen getroffen werden.
  • Eine der größten Herausforderungen bei der Restaurierung von Bildern ist die Rekonstruktion von fehlenden Bildteilen: Woher sollen beispielsweise fehlende Augen, Schnurrbärte und Knöpfe genommen werden, die auf dem Original beschädigt sind? Auch hier sind grünliche Recherchen und Historikerwissen gefragt.
  • Die Wiederherstellung von fehlenden Bildteilen kann durch die Entnahme von ähnlichen Elementen aus dem betreffenden Bild oder einem anderen Motiv der gleichen Epoche erfolgen. Wenn sich nichts finden lässt, muss der Bildbearbeiter zum Maler werden und seinen digitalen Pinsel schwingen.

Beispiel 3: Bildmontage

Um den Vorher-Nachher-Effekt zu sehen, bewegen Sie bitte die Trennlinie in der Mitte der Bilder.

 

Herausforderungen der Bildmontage

  • In der Bildmontage werden Dinge montiert, die es in Wahrheit so gar nicht gibt. Bilder, die eigentlich gar nicht zusammen passen, müssen passend gemacht werden. Aber wie?
  • Eine geeignete Vorauswahl entscheidet darüber, ob zwei verschiedene Bilder möglichst realistisch zu einem gemacht werden können. Auch hier ist eine gute Bildrecherche besonders wichtig. Neben dem Motiv müssen die zu montierenden Bilder auch in der Farbgebung, dem Blickwinkel und der Perspektive zusammen passen. Nur so kann ein glaubwürdiges Bild durch eine Montage entstehen.
  • Sobald geeignete Bilder vorliegen, muss der Bildbearbeiter aufwendige Auswahlmasken für jeden einzelnen Bereich erstellen, der in das andere Bild eingefügt werden soll.
  • Je sorgfältiger der Bildbearbeiter diese Auswahlen erstellt, um so weniger überflüssige Rückstände muss er im Anschluss unkenntlich machen.
  • Am Ende werden die Bilder noch weiter bearbeitet, damit die einzelnen Elemente einen harmonischen Übergang erhalten, der auf den ersten Blick nicht auffällt: Schärfeunterschiede ausgleichen, Ablenkungen an den Schnittkanten platzieren, realistische Größenverhältnisse beachten, Schatten und Lichteinfälle angleichen. Auch hier greifen Bildbearbeitungsprofis tief in die Trickkiste.
Sie sehen, eine gute Bildbearbeitung ist ganz schön auffändig. Entscheidend für ein zufriedenstellendes Ergebnis ist immer eine gute Absprache zwischen dem Kunden und dem Bildbearbeiter. In der Praxis muss oft ein Kompromiss gefunden werden, der dem Anspruch des Bildbearbeiters, dem Wunsch des Kunden und dem zur Verfügung stehenden Aufwandsbudget gerecht wird. Brauchen Sie auch eine Bildbearbeitung für eines Ihrer Projekte? Sprechen Sie uns an! Das Prepress-Team der VISUAL Experts Interfoto steht Ihnen für diesen Service gerne zur Verfügung.
Lesen Sie auch diesen Artikel:
Das große Lexikon der Bildredaktion
Vorheriger Beitrag
Fotorechte-Quiz: Testen Sie Ihr Wissen!
Nächster Beitrag
Nützliche Bildrecherche Tipps für die Suche in Bilddatenbanken

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.